Die 13 Geheimnisse des Kahlenbergs

Lebenswelten

Roland Girtlers Buch „Die 13 Geheimnisse des Kahlenbergs“ ist zwar dünn, beinhaltet aber so manches Schmankerl der Stadt: Es sind Geschichten, die der 82-Jährige aufgedeckt hat und die wahrscheinlich die wenigsten über Wien mit seinem bekanntesten Berg im neuzehnten Bezirk erzählen können. Kaiser Leopold I. und die Türken kommen in seinem kleinen Büchlein genauso vor wie der berühmte Beethoven und Wildschweine.

Als Historiker und Universitätsprofessor hat Girtler einiges über Österreichs Hauptstadt zu erzählen. Da ist die Belagerung durch die Türken im Jahr 1863, als die Kosacken Leopold I. halfen, die Stadt zu verteidigen (Leopold I. war zur damaligen Zeit ein Habsburger Kaiser, der das Heilige Römische Reich anführte und verteidigte). Auch König Karl von Lothringen und Jan III. Sobieski, König von Polen-Litauen, standen auf der Seite der Wiener. Kaiser Leopold I. hingegen flog nach Passau und betete dort für die Befreiung der Stadt anstatt für die Menschen zu kämpfen. Die Wiener waren Sobieski so dankbar, dass sie ihm ein Denkmal errichten wollten. Als die Türken ihre Niederlage einstecken mussten, verließen sie Wien – den Kaffee, neue Wörter wie Tasse und Bluse, die eingedeutscht wurden und die Blasmusik ließen sie zurück. All das ging in die Wiener Kultur ein und ist bis heute im deutschsprachigen Raum präsent und bekannt.

Nicht zuletzt wegen des Kahlenbergs nennt Girtler Wien eine „Stadt der Berge“: Die drei Gründer des Alpenvereins kamen aus Wien und mehrere berühmte österreichische Bergsteiger ebenso. Der Kahlenberg und der benachbarte Leopoldsberg waren die Übungsberge für Bergsteiger, die dann in die weite Welt zogen und die hohen Gipfel erklommen. Zur Weltausstellung 1873 wurde zum Gipfel des berühmtesten Bergs der Stadt eine Zahnradbahn gebaut, die die mühsamen Eselritte ablöste. Dabei entstand auch der als „Türkenritt“ bekannte Maskenumzug: ein als Pascha Verkleideter sitzt verkehrt herum auf dem Esel. Damit verspotteten die Wiener ihre Belagerer. Girtler hat zum Kahlenberg selbst einen besonderen Bezug, wie er verrät, der mit einem Flugblatt an der Universität zu tun hat.

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