Das Championsprinzip von Andreas Du-Rieux – Gast: Werner Schlager (Teil 1)

Gesellschaft

Das neue Format „das Championsprinzip“ mit Moderatorlegende Andreas Du-Rieux zielt darauf ab, von Champions zu lernen. Was macht erfolgreiche Sportler wie Niki Lauda, Lindsey Vonn, Anna Gasser und Hans Krankl aus? Wie schaffen sie es, auf den Punkt ihre beste Performance zu liefern – und wie bereiten sie sich mental darauf vor? Du-Rieux analysiert mit seinen Gästen dieses „Championsprinzip“ und will damit allen Zusehern erfolgreiche Strategien für ihre persönlichen Ziele an die Hand geben.

Andreas Du-Rieux begrüßt in der zweiten Ausgabe des Championsprinzips den Tischtennis-Weltmeister Werner Schlager, der als einer von nur wenigen Sportlern außerhalb Chinas diesen Titel 2003 erringen konnte und vor wenigen Tagen 50 Jahre alt wurde.

Zu Beginn thematisiert Schlager die „Intelligenz“ von Sportlern und bezieht sich damit auf eine Aussage von Schwimmstar Markus Rogan, der meinte, dass sich manch intelligente/reflektierte Sportler oft zu viele Gedanken über ihre Erfolge machen, während „einfach gestricktere“ Gemüter die Dinge einfach laufen lassen und nicht ständig hinterfragen. Mit dem Alter werden Sportler automatisch reflektiver, da sie neue Wege finden müssen, um mit den jüngeren, fitteren Kollegen mithalten zu können.

Erste Berührungspunkte mit Mentalcoaching hatte er schon während seiner Ausbildung durch seinen Vater, der ihm und seinem Bruder einige Tricks beibrachte, um zB den Puls zu kontrollieren. Wogegen er sich lange gewehrt hat, war das Videostudium des eigenen Spiels; als er diese Abneigung aber überwunden hatte, war der Lernerfolg daraus entscheidend für seinen weiteren Erfolg. Er lernte, seine Emotionen zu kontrollieren, um zB seinen Gegnern keine Anhaltspunkte mehr zu liefern, was als nächstes an der Platte passieren könnte.

Die positive Veränderung was Gesten und Aussagen während eines Matches betraf, ging auch für Schlager überraschend schnell – ebenso das Erkennen spielschädigender Automatismen. Auf Grund der Spielgeschwindigkeit sind gewisse Vorprogrammierungen im Tischtennis extrem wichtig; diese im Training zu üben, aber gleichzeitig nicht ausrechenbar zu werden, ist eines der Erfolgsgeheimnisse in diesem Sport: Programmiertes Unterbewusstsein muss durch aktives Eingreifen in den Spielfluss verbessert werden.

Der Umgang mit starken Emotionen während eines Spiels ist Erfahrungssache: man kann sein Verhalten in gewisser Weise vorprogrammieren – und je öfter man in die Situation kommt, in der sich die Emotionen zeigen, desto besser lernt man, damit umzugehen. Sein wichtigster Trick dabei ist die Selbstbeobachtung, die ihm dabei hilft, negative Emotionen ziehen zu lassen und sich auf den nächsten Punkt zu konzentrieren.

Auch in der Spieltaktik ist vorprogrammiertes Handeln ein entscheidendes Element, wie Schlager im Folgenden an einem Beispiel ausführt. Dennoch ist es wichtig, vor allem bei langen Ballwechseln das „intuitive Element“ (=Flow) im Griff zu halten, um nicht zu „kreativ“ zu werden und das Risiko eines Fehlers nicht zu erhöhen.

Schlagers Umgang mit positiven Emotionen, die Wurzeln seiner einzigartigen Konzentrationsfähigkeit, die Beziehung zu seinem Vater, der gleichzeitig auch Trainer war, und die Notwendigkeit von selbständigem Handeln während des Spiels sind weitere Themen von Teil 1 dieses Gesprächs.

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CP – 004 – Werner Schlager-Teil1-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0