Das Gesetz des Dreiecks

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Lebenswelten

Über Jahrtausende, in all der Zeit, die verging und seit Menschen die Fähigkeit erlangt haben, sich selbst auszudrücken, versuchten sie, Zeichen ihrer Existenz zu hinterlassen. Zu diesem Zweck wurden unterschiedliche Symbolsysteme verwendet.

Symbole haben eine Macht, die Sprache nicht hat. Ein Symbol kann universell wahrgenommen werden, während Sprache ortsgebunden ist.

Englisch bildet natürlich eine Ausnahme, aber das Konzept einer Universalsprache ist nur ein Phänomen unserer neueren Zeitgeschichte. In der Vergangenheit waren Symbole eine Wahlmöglichkeit, um einem Konzept einen Wiedererkennungswert zu geben.

Das Dreieck ist eine geometrische Form mit starker Aussagekraft – besonders dann, wenn es mit einem Auge in der Mitte gezeichnet wird. Dieses Symbol wurde immer als aus dem Okkulten stammend angesehen. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es in der Vergangenheit „Geheimschulen“ gab, in denen das Wissen von Lehrern (Meister) an Schüler weitergegeben wurden. Im Alten Ägypten z.B. war es sehr schwierig, in eine solche Schule aufgenommen zu werden, da es nur einer Minderheit vorbehalten war, die tatsächlich dazu bereit war, einen bestimmten Wissensstand zu erreichen.

Die Schüler lernten jahrelang und mussten ständig schlimme Aufgaben bestehen, bei denen sie ihr Leben lassen hätten können. Tatsächlich schafften es nur ein paar wenige, die Schule zu Ende zu bringen und selbst einen Meistertitel zu erlangen.

Die Ägypter schrieben Offenbarungen eine große Bedeutung zu und nahmen sie entsprechend ernst. Der Begriff „Mysterium“ stammt vom griechischen Wort „mystes“ ab und bedeutet „beginnen“. Es ist verbunden mit dem Verb „myein“, welches „bewahre die Weisheit“ bedeutet.

Die Idee einer Geheimgesellschaft in der Vergangenheit war also Wissen – und nicht Macht.

Natürlich sind Wissen und Macht miteinander verbunden. Das Verlangen hingegen, Menschen zu kontrollieren, gab es nicht; vielmehr stand die Möglichkeit im Zentrum, sich Wissen anzueignen und damit dem Göttlichen zu begegnen.

Das Konzept der Macht in Zusammenhang mit Wissen ist meiner Meinung nach etwas, das mit der Entwicklung der Religionen einherging – und wie wir heute alle sehen können, scheinen Religionen mächtiger als ganze Nationen.

Religionen können die Denkweise der Menschen im Namen Gottes manipulieren. Aber Hand auf’s Herz: Unser freier Wille soll es nicht sein, Denkweisen zu manipulieren, sondern uns ein freies Leben zu ermöglichen – frei von allen Bedingungen. Die Bedeutung des Wortes „okkult“ ist „verborgen“. Es ist nicht per se schlecht, aber Religionen haben es mit etwas Negativem verknüpft.

In Europa war es die katholische Religion, in Form der Inquisition, die es jahrhundertelang erlaubte, Andersgläubige zu töten. Deshalb entwickelten sich Geheimgesellschaften, wie z.B. der Templerorden, die Freimaurerei und die Illuminati. Diese versteckten die alten Lehren, die von einem Gott sprachen, der nicht draußen auf einem Thron saß und bereit dazu war zu richten, sondern vielmehr in uns selbst ist. Zu Beginn der Bewegung hatten alle große Intentionen, aber über die Zeit verlor sich das „Gute“. Das Dreieck ist Teil des Symbolsystems, welches sie nutzten, um ihre Botschaft zu teilen.

Vor vielen Jahren erklärte Anni mir die Bedeutung des Dreiecks:

Er sagte:

„Wie du weißt, hat das Dreieck drei Seiten und drei Winkel. Jetzt stelle dir drei Personen an den Winkeln vor, z.B.: Anna, Bea und Caro.

Anna und Bea sind Freundinnen. Bea zieht aus einer Wohngemeinschaft in ein nagelneues Apartment um, lebt endlich ihr unabhängiges Leben. Sie ist sehr aufgeregt, aber der Umzug ist sehr stressig. Anna weiß, wie sich das anfühlt, also nimmt sie sich einen Tag frei von der Arbeit und hilft ihrer Freundin. Als Anna auftaucht, kann Bea nicht glauben, dass sie da ist. Die Freude darüber, sie zu sehen, füllt ihr Herz mit Liebe und Glück.

Wenn du bedingungslos handelst, ohne eigenes Interesse, einfach nur, um jemandem eine Freude zu machen, dann entsteht eine Energie, die in diesem Fall von Anna zu Bea fließt. In jeder Handlung ist das, was am meisten zählt, die Absicht. Ist die Absicht rein, wird die Energie von einem zum anderen fließen.

Aber, sollte Anna ihrer Freundin nur helfen, weil sie eine Gegenleistung erwartet, fließt keine Energie. Die Handlung bedeutet im Universum nichts, denn sie war nicht selbstlos. Und weil jeder hier auf diesem Planeten nicht für sich selbst hier ist, sondern für ‚die anderen‘, passiert auch nichts, wenn man eigennützig handelt!

Bea ist sehr glücklich, denn sie ist endlich in ihr neues Zuhause eingezogen. Eine Woche später weht ein riesiger Sturm über die Stadt. Caro, Beas alte Freundin, ruft an und teilt mit, sie stecke in der Mitte der Straße fest, weil ihr Auto plötzlich stehengeblieben sei. Bea nimmt ihr Auto und fährt sofort zu ihr. Auch hier gelten dieselben Regeln: Wenn Bea dies mit bedingungsloser Liebe tut, fließt Energie von ihr zu Caro.

Da wir alle miteinander verbunden sind, gibt es nicht nur das Konzept eines Dreiecks, sondern vielmehr Abermillionen von Kombinationsmöglichkeiten. Wenn wir also prinzipiell das „Gesetz des Dreiecks“ anwenden und etwas tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, aktivieren wir eine Energie im Universum, die, früher oder später, zurückkommen wird.

Das Universum erwartet keine Pflichten, aber du kannst dir sicher sein, dass es immer etwas zurück gibt.“

Vor dem Hintergrund, den Anni mir erklärte, verstand ich, wie das System des Glaubens mit den Religionen funktioniert. Besonders die katholische Religion hat mich an eine Interpretation glauben lassen, die viel zu weit von der Wahrheit entfernt gewesen ist. Daher sah ich es als meine Pflicht, meinen Blickwinkel zu ändern.

Man sagt, das Dreieck sei ein satanisches Symbol, aber ich weiß, dass es von Gott spricht.

Übersetzung ins Deutsche: Hannah Kohn

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