Durch’s Reden kommen manche doch net z’samm!

Durch's Reden kommen manche net z'samm!!
Soziales

Tödliche Kommunikationsbarrieren in einer Beziehung

Wir wissen:

Kommunikation kann und soll zu beglückenden Momenten führen. Das ist auch der Fall, wenn Menschen danach streben, fortschrittliche Erkenntnisse und Ergebnisse aus einem „Dialog“ zu erlangen. – Wirkt positiv, nicht?

Kommunikation kann aber auch einfach nur zur reinen „Machterlangung“ dienen und missbraucht werden. Als Waffe eingesetzt werden, sozusagen. – Wirkt negativ, nicht?

Kennt Ihr das?

  • Wenn Menschen Euch im Gespräch stets „beschneiden“ möchten?
  • Wenn Menschen Euch demonstrativ zur Schnecke machen, um ihre Macht zu erhöhen?
  • Wenn machtgeile Wesen es einfach nicht ertragen können, dass Ihr Euch auch mal zu Wort meldet?
  • Wenn Eure Wortmeldungen als „Blödsinn“ sowie „unnötige Kritik“ abgewertet werden?
  • Wenn folglich Rachepläne geschmiedet werden, sofern der Gesprächspartner sich in seiner seiner Monologsführung „gestört“ fühlt?

In Liebesbeziehungen sind Machtspielchen generell problematisch, zumal die besondere Nähe zweier Menschen das Konfliktpotential steigert – und die nötige Distanz oft nicht gewahrt werden kann. Wie es bei Claus und Elisa leider der Fall gewesen ist – sie hatten ein schweres Kommunikationsproblem:

Elisa und Claus

Elisa (36) war mit ihrem damaligen Freund Claus (34) gute 1,5 Jahre liiert gewesen. Ihr Problem: Das Miteinanderreden funktionierte nicht. Ihre Versuche, ein normales Gespräch zu führen, scheiterten immer kläglicher. Ich ging dem Ursprung ihres Problems auf den Grund und interviewte sie – getrennt von einander:

Elisa erzählt:

„Claus mochte meine Tiefe, die ich ihm in Gesprächen schenkte. Das war noch am Anfang unserer Beziehung. Er sei daran nicht gewöhnt gewesen, meinte er, zumal er das aus früheren Beziehungen nicht gekannt habe. Ich fühlte mich bei ihm sehr geborgen und sah einer positiven Zukunft entgegen. Diese Wonnezeit ging aber nur solange gut, bis ich mal nicht seiner Meinung war und eine seiner Ideen kritisierte. Obwohl ich ihm meine Gedanken dazu sachlich und liebevoll vermittelte, begann er plötzlich zu bocken“, so Elisa. „Er konnte mit konstruktiver Kritik also überhaupt nicht umgehen und rastete wie ein Fünfjähriger aus.“

Als ich von Elisa wissen wollte, wie es war, wenn Claus „wie ein kleines Kind bockte“:

„Er brüllte dann gerne wie ein wild gewordenes Rumpelstilzchen und meinte, ich verstünde ihn einfach nicht. Folglich ertrug er beinahe keine Konversation mehr, besonders wenn ich ihm eigene Ideen und Gedanken mitteilen wollte. Schnell unterbrach er das Gespräch – da konnte es sich nur um Belanglosigkeiten gehandelt haben. Und lenkte vom Inhalt ab. Fing ein neues Thema an. Ich kam mir dabei sehr veräppelt vor. Mit der Zeit machte er auch vor Schimpfwörtern keinen Halt. Anfangs kümmerte mich sein kindisches Verhalten nicht. Und meine Gelassenheit dabei trieb ihn oft in den ‚Wahnsinn‘. Irgendwann fand ich es aber eine gute Idee, mit ihm eine gemeinsame Therapie zu machen, eine Partnertherapie; Claus schien davon begeistert, doch der Plan sollte ging nie auf: Ausreden wurden geboren. Ich denke, er wollte ganz einfach nicht“,

seufzte Elisa und setzte fort:

„Unsere Gesprächskultur eskalierte leider mit der Zeit. Auch ich verwendete plötzlich häufiger derbe Ausdrücke, um mich gegen ihn zu wehren – passte mich also diesem Niveau an. Das frustrierte mich wirklich sehr, denn so bin ich nicht! Ich kam mit diesem Mann einfach nicht weiter. Und irgendwann befand ich mich sogar in Situationen, da blamierte Claus mich vor gemeinsamen Freunden, indem er Intimitäten ausplauderte und mich cora Publikum schlecht darstellen wollte; seine Freunde waren natürlich auf seiner Seite, ließen sich von ihm und seinen irren Reden beeindrucken und ich befand mich plötzlich auf feindseligem Boden. Das erschien mir sehr skurril. Doch sein Ziel, mich auf diese primitive Art und Weise gefügig zu machen, verfehlte Claus trotz all seiner Versuche sehr weit.“

Das Ende

„Ich war irgendwann einmal mit meinem Latein und mit meiner Geduld am Ende: Claus verschwand auch noch oft tagelang, immer wieder nach Streitigkeiten, wortlos schloss er selbst nach unbedeuteten Streitigkeiten die Türe hinter sich und kam nicht mehr wieder. Telefonisch war er auch nicht mehr erreichbar. Nachlaufen wollte ich ihm nicht. Das schien mir nun wirklich unwürdig. Und ich hatte keinen Respekt vor seinem Verhalten. Ich glaube, dass er dann immer zu anderen Frauen ging, um sich von ihnen trösten zu lassen. Damals empfand ich noch so etwas wie Eifersucht und ließ es sogar zu, dass er immer wieder in meine Arme zurückkehrte. Die allgemeine Beziehungssituation erschien mir aber immer frustrierender. Wir kamen nicht weiter. Unsere Beziehung entwickelte sich leider nicht über die Verliebtheit hinaus in Richtung Liebe. Und irgendwann ließ ich dann endgültig los. Machte ernsthaft Schluss. Ich bereue diesen Schritt nicht. Ich musste mich freimachen, denn das Ganze fühlte sich alles wie ein Damoklesschwert über mich gerichtet an.“

Claus spricht:

„Ich hatte immer das Gefühl, Elisa wollte mir die Welt ‚von oben herab‘ erklären, wenn ich etwas sagte. Nie ließ sie meine Erzählungen einfach mal nur im Raum stehen. Sie ging mir wirklich immer mehr auf die Nerven mit ihren Anmerkungen und Belehrungen. Und ihre Geschichten interessierten mich nicht. Die hatten auch nichts mit mir zu tun. Ich versuchte sogar, ihr zu erklären, dass alles ihre Schuld sei und besprach unsere Probleme vor gemeinsamen Freunden. Das nutzte auch nichts. Meine Freunde sind alle auf meiner Seite und finden, dass Elisa einfach schrecklich ist. Ich verließ sie tagelang und meldete mich nicht bei ihr, aus purem Zorn. Und ja, ich hatte in dieser Zeit etwas mit anderen Frauen, erzählte es Elisa aber nie. Ich wusste nämlich, dass sie mir das nie verzeihen würde.“

Als ich ihn – schockiert ob seiner unbarmherzigen Erpressungsstrategien und der Selbstverständlichkeit, wie er darüber berichtete, fragte, warum er denn Elisa immer wieder verließ, sich in diesen „Auszeiten“ gerne für andere Damen entschied, um schlussendlich wieder zu Elisa zurückzukehren, sagte er:

„Ich wollte ihr einfach ein’s auswischen. Die anderen Frauen bedeuteten mir nichts, aber sie hörten mir wenigstens zu, wenn ich etwas sagte. Sie unterbrachen mich nicht. So arrogant, wie Elisa sich nämlich oft verhielt, hatte sie es doch verdient! Ich habe sie schließlich nie um ihre Kritik gebeten! Nach ein paar Tagen vermisste ich Elisa immer sehr, weil ich sie liebte. Mit dem Ergebnis, dass sie daraus nichts gelernt hatte. Sie wagte es sogar, sich mit anderen Männern zu treffen, während ich weg war und wollte mir diese als ‚gute Freunde‘ verkaufen. Das ist doch lächerlich. Sie hatte mich sicher mit denen betrogen. Meine Auszeiten wurden also immer länger. Ich empfand es auch als gute Idee, mir gemeinsame Freundinnen zu angeln, denn die waren für sämtliche Schandtaten bereit. Die bemühten sich auch sehr. Und trotzdem wurde mir auch mit diesen Frauen schnell langweilig. Tatsache ist aber, dass diese Frauen Elisa mit mir betrogen. Also hatte ich keinen Respekt vor ihnen. Alles Schlampen. Und Elisa? Die ist selber schuld, dass ich mich von ihr entfernte. Ich glaube, sie liebte mich nie! Außerdem hat sie mich ja verlassen. Ich will einfach eine brave, anständige Frau, Spaß im Leben und keine, die dauernd an mir rummäkelt und vielleicht auch noch in meiner Abwesenheit mit anderen rummacht“, schmunzelte er verlegen und zwinkerte mir zu.

Mich stockte der Atem. Ich fragte ihn, ob er Elisa denn noch „liebe“:

„Ich liebe Elisa nicht mehr. Denn schließlich war sie es, die alles beendete – somit hat sie meine Liebe nicht verdient! Soll sie nun schauen, wie sie weiterkommt. Diese Frau wird mit ihrer Art sicher keinen Besseren wie mich finden. Ich habe wirklich alles für sie getan – und selbst, als meine Freunde schon meinten, ich solle es endlich lassen, bin ich trotzdem immer wieder zu ihr zurück. Und doch .. wenn ich betrunken bin und sinniere, denke ich noch gerne an sie. Sie war dann doch irgendwie die Liebe meines Lebens. Sie war die Beste von allen.“

Am liebsten hätte ich dem Herren ein solidarisches, kurzes „du gottverdammter Drecksack“ entgegengezischt. Doch es blieb bei diesem „schmutzigen“ Gedanken. Somit beendete ich das Gespräch recht schnell und bedankte mich höflich. 

Fazit – meine Gedanken dazu:

Elisa ist eine reife Frau, emanzipiert und es gewohnt, Kritik ausüben und eigenständige Gedanken entwickeln zu können. Und zu dürfen. Sie nahm sich auch bei Claus unbedarft diese Freiheit, hatte aber in diesem Konstrukt keine Chance.

Elisa schätzt den „Dialog“. Claus beherrscht und kennt diesen nicht. Er interessiert sich überhaupt nicht für die Gedanken seiner Gesprächspartner. Kommunikation sieht er als Mittel zum Zweck: Um sich selbst in den Vordergrund zu rücken, zu prahlen, sich gut zu verkaufen und Aufmerksamkeit und Respekt zu erlangen. Er schwingt also gerne Reden. Erreicht er sämtliche selbstsüchtigen Ziele nicht: rächt er sich.

Claus hat m.E. die geistige Reife eines pubertierenden Kindes. Aus welchen Gründen auch immer, wollte und konnte er sich im Laufe seines Erwachsenwerdens mental und auch emotional nicht weiterentwickeln.
Auch fühlt er sich ständig unterlegen und empfand Elisas Meinungen als von „oben herab“ gerichtete Worte und als „Bedrohung“.

Frauen wie Elisa nützen Männern wie Claus nichts. Und Frauen wie Elisa werden auch durch Männer wie Claus nicht langfristig glücklich. Denkende Frauen erkennen nämlich irgendwann einmal das Ansinnen dieser Männer, welche ihre Liebesbeziehungen lediglich zur Stärkung ihrer Machtpositionen sowie zur Überwindung ihrer Komplexe „brauchen“. Ich sehe Claus als einen respektlosen, verantwortungslosen, sturen, emotional erpressenden und lieblosen Menschen. Wäre er der neue Freund meiner Mutter, würde ich alles tun, um sie davon zu überzeugen, sich von ihm so schnell als möglich zu trennen.

Und was hätte Elisa „besser“ machen können?

Generell überhaupt von „Schuld“ zu sprechen, wäre töricht. Elisa hätte jedoch auf ihr anfängliches Bauchgefühl, dass er nämlich nicht der Richtige ist – auch dies verriet sie mir während des Interviews – vertrauen sollen. So verplemperte sie m.E. zu viel Zeit mit diesem Herrn.

Was mir gefällt: Vor mir saß eine attraktive Frau, die in keinster Weise eingeschüchtert, verängstigt oder frustriert wirkte. Kein Opfer! Sondern ein selbstbewusster, willensstarker und zielorientierter Mensch, der zum Abschluss kichernd meinte: „Nunja, was uns stark miteinander verband, war der Sex. Aber ich werde in Zukunft auf mehr Inhalt acht geben. Denn Körperlichkeit allein reicht nunmal nicht.“

Abschließend sei gesagt:

Es sei beiden gegönnt, ihnen das Beste für ihre Zukunft zu wünschen! Und mögen ihre Bestrebungen in die Richtung gehen, die sie auch anpeilen.

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Durch's Reden kommen manche net z'samm!! Durch’s Reden kommen manche net z’samm!! Anna Dichen CC BY-SA 4.0

Diskussion (4 Kommentare)

  1. Ein schönes und lesenswertes Interview über das nie aussterbende „Dilemma der Liebe“… Jetzt betrachte ich die alte Mär von den „zwei Königskindern, die sich nicht treffen können, da das Meer zwischen ihnen zu tief war…“ wieder mal auf ganz andere Weise. Vielen Dank, Anna, für deine Inspiration zu einer frischen / wiedererinnerten / neuen Zugangsweise zu diesem archaischen Thema. Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie sich wohl Jason und Medea unterhalten haben…. ein „hihihi“ erscheint mir jetzt als zu banal, aber es ist geschehen. Punkt.

    1. Exakt. Es scheint das Dilemma der „zwei Königskinder“ zu sein. Du hast es perfekt auf den Punkt gebracht! Und ich danke Dir recht herzlich für Deinen wertvollen Beitrag und Deine aufrichtige Aufmerksamkeit, liebe Cornelia!

  2. Mir fallen dazu zwei Dinge ein:
    Männer sind so, nicht alle immer, aber wenns wo hackt ist gleich vieles im Argen und das sozial auch intimste und verständnisvollste Umfeld ist nicht „gut genug“. Im Fall von Elisa hätte sie schon hellsehen müssen um keine Wogen aufkommen zu lassen. Das und die allgemeine ungerechte Machtverteilung und Übervorteilung, wie sie geschildert wird, läßt für mich nur das selbe Votum zu: Elisa hätte ihrem Bauchgefühl trauen und nicht so viel Zeit vereiern sollen. Aber: nachher ist man immer klüger. und andererseits mach tLiebe, auch die nur eingeredete, blind. Und Liebe ist und darf nicht nur Kalkül und Intelligenz sein, aber auch nicht nur Fleischesgeilheit.
    Eins noch zu Claus, aber eher zu uns Jungs im allgemeinen, aus eigener Erfahrung:
    Wir tendieren wie bereits gesagt dazu, Probleme in unseren je unterschiedlichen sozialen Rollen (Job, Freunde, evtl. noch Eltern, Beziehung) so weit über unser ganzes Selbst kommen zu lassen, dass das Gefühl des eigenen Ungenügens und Vermögens uns unmöglich macht, andere Menschen, die einen a) gut kennen und b) fordern, überhaupt zuzulassen. Wir müssen bestehen, müssen herausragen. Der Durchschnittsmann ist permanent in konkurrierender Opposition, fast immer instinktiv, und gottseidank nicht immer auch intellektuell.

    Ich hatte eine Beziehung mit einer wunderbaren Frau, wir gingen ins fünfte Jahr, und endlich wohnten wir zusammen, nachdem sie bis dahin in Salzburg und ich in Wien lebte. Eine ganz andere Ökonomie der Leidenschaft führte uns wie blind durch diese ersten 4 wunderbaren Jahre. Wir öffneten uns ganzheitlich, teilten fast alles. Alles ist nie gut. Das sollte sich jeder und jede merken, wobei die Männer damit eher Probleme haben. –
    Sie zog nach Wien, als sie ihren Bachelor abgeschlossen hatte. Mathematik, zeitaufwendig, sie hatte noch nie nebenher gejobbt, ich hatte einen guten Job und konnte die Wohnung für uns beide finanzieren. Das war der Plan.
    Es kam so:
    mein Chef entließ mich ohne ein Wort der Erklärung 1 Woche vor Einzugstermin. Künstlerwelt, alles streng unverbindlich. Ich war zuversichtlich, hatte gute Referenzen und Kontakte. 1,5 Monate später nahm ich einen Auftrag an, der sich als fatale Fehlentscheidung entpuppte. Ich wurde zwischen Auftraggeber (mittellos) und dem von ihm zu wenig in dessen „Plan“ eingeweihten Bemittelten zerrieben. Am Ende hatte ich lt. Vertrag für 10,300 Euro gearbeitet, aber diesen Vertrag akzeptierte der Geldgeber nicht, weil der Auftraggeber ihn nie darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Ich musste mir kleine Häppchen regelrecht erbetteln, 500eur, mehr war auf einmal nie drin. Am Ende hatte ich 2500eur über 4 Monate verteilt erhalten.
    Meine Laune, mein Bankkonto und auch mein Selbstbewußtsein waren im Keller. Die Beziehung trug. Wir waren glücklich zusammen zu leben. Mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, ich könne nicht für uns sorgen, wuchs dennoch. Sie andererseits fand kein Interesse an der Fortsetzung ihres Mathestudiums, und war über ein halbes Jahr fast immer zuhause, in unserem. Ich auch. Für uns beide ungewohnt.
    Ich fing an ihren Umgang mit meinen Möbel (z.T. selbstgemacht, aber ganz klar Gebrauchsgegenstände) zu kritisieren- Wasserglas ohne Untersetzer auf den Holztisch, einige der sog. teuren Gläser fallenlassen, und eine überschaubare Anzahl an weiteren Kleinigkeiten. Sie reichten aus um beim gemeinsamen Essen kaum mehr bis missverständlich zu reden. Mein Anlaß war selbst ihr einleuchtend: Mangelndes Geld bedeutete die Unmöglichkeit, Geld für etwaige Reparaturen und Nahckäufe aufzubringen. Dennoch war es da schon unangenehm, wie gesagt gab es davor 4 Jahre lang nur Harmonie im Reden und im ganzen Sein. Wir hatten auch am Ende nie so offensichtliche Machtspielchen laufen wie die beiden oben. Wir gaben uns je die gleiche Redezeit, die unterschiedliche Aufmerksamkeit war eher ausschlaggebend. Das ist schon „Machtdemonstration genug“. Zum Ende kam es, als sich die Vorboten einer genetisch bedingten Krankheit einschlichen, die ich habe und bis dato nix davon wusste. Sie bewirkt asoziales und aggressives Verhalten, was in meinem Fall gut 7 Monate währte. In der Mitte dieser Zeit beendete sie die Beziehung. Ihre Gründe dafür waren fast identisch mit denen Elisas. Nicht ernst nehmen, übervorteilen. Vor anderen – gab es nicht, nachem wir fast immer zuhause waren um das Geld für ein Bier o.Ä. in der Kneipe zu sparen. Dass ich und auch sie damals nix von meiner Krankheit wussten, hat mir lange Kummer, aber auch Grübeln bereitet. Erstes ist verzichtbar, das zweite aber war um so wertvoller. Ich dachte mir: gut Sven, du hast jetzt diese besch““ e Krankheit, also mach das beste draus. Für mich, wo ich nur noch allein war.
    Ich wusste ausserdem auch immer, wo ich unrund war. Im Gegensatz zu Claus, der ja aus einem anderen Leben heraus sich selber schildert und anscheinend wahrnahm.

    Die Parallelen sind nicht groß, reichen aber aus, um bei Claus‘ und Elisas Geschichte viele kleine Warnhinweise zu lesen.
    Und gelesen habe ich auch 2 Bücher, die ich hier noch erwähnen will:
    1. Sabine Bösel&Roland Bösel: ‚Leih mir dein Ohr und ich schenk dir mein Herz. Wege zu einer glücklichen Liebesbeziehung‘, Goldmann.
    Und 2. das Vademecum ‚Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem inneren Kind‘ zum Standardwerk ‚Aussöhnung mit dem inneren Kind‘ von Erika J. Chopich&Margaret Paul, Ullstein. Beides Taschenbücher, ca. 10eur, 200-250. Seiten. Vielen Dank

    1. Vielen lieben Dank zu allererst mal dafür, dass Du dir die Zeit genommen hast, meine Kolumne ernsthaft zu lesen; des weiteren freue ich mich über Deinen offenen Mut dazu, Deine persönliche Story bekanntzugeben; 3. ist es unglaublich klug von Dir, Dich selbst durchschaut zu haben, die Probleme, die Du mit deiner Liebe hattest, zu verstehen und letztendlich weiterzugehen. Das sind ganz tolle Voraussetzungen, um für etwas Neues auf gesunde Art und Weise bereit zu sein! Und ja, in Zeiten der „Geldlosigkeit“ und der „Nichtbeschäftigung“ müssen Partner schon sehr krisenfest sein, um diese Zeiten zu überwinden. Große Veränderungen also schaffen gerne den Nährboden, dass eine Beziehung entweder intensiviert wird und man nach dieser Phase gestärkt hervorgeht, oder aber führen diese zur Spaltung. Eine enorme Veränderung ist es auch, wenn die Geburt des erstes Kindes bevorsteht. Nicht umsonst scheiden sich viele Paare genau aus diesem Grund. Weil sie diesen Wandel nicht gemeinsam überstehen. Vielen Dank auch dafür, dass Du uns Buchtipps gegeben hast. Und ich wünsche Dir das Beste für Deine weiteren Vorhaben in allen Belangen.