Österreich entscheidet – Hermann Arnold

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Politik

Hermann Arnold, Human Resources-Experte, international erfolgreicher Unternehmer und Gründer der Initiative „Österreich entscheidet“, diskutierte in einem Idealism prevails-Kitchentalk mit Alexander Stipsits über die Notwendigkeit, das Instrument „direkte Demokratie“ in der österreichischen Bundesverfassung zu etablieren.

Arnold vertritt die Auffassung, man könne den Menschen, dem Individuum, vertrauen und auch sensible Entscheidungen in Bezug auf die Gesellschaft verantwortungsbewusst entscheiden lassen.

Als Führungskraft in der eigenen Firma sei ihm über die Jahre aufgefallen, dass von der Auflösung pyramidaler Strukturen alle profitierten und so eine neue, egalitäre, auf Eigenverantwortung und Mitbestimmung aufgebaute Betriebsstruktur umgesetzt würde. Natürlich solle es Strukturen geben, aber so weit als möglich würde der Einzelne in seinen Entscheidungen und deren Umsetzung nicht durch Hierarchien behindert.

Das ergebe die Grundlage für eine optimale Entwicklung von individuellen Stärken seitens der Mitarbeiter; aber auch innerbetriebliche Probleme würden früher erkannt und gelöst, was wiederum zu einem generell besseren, produktiveren Betriebsklima führe. In seinem Unternehmen würde selbst der Chef demokratisch gewählt, so Arnold.

Seine Erfahrung mit diesen Prozessen beschrieb Hermann Arnold ausführlich in seinem Buch „Wir sind Chef“, er vermittelt sie aber auch in seinen Vorträgen. Selbst multinationale Konzerne würden beginnen, sich ernsthaft mit der Thematik auseinanderzusetzen – und staatliche Strukturen sollten seiner Ansicht nach dieser Entwicklung folgen.

Die Bemühungen, direktere demokratische Strukturen zu schaffen, seien nicht das Bestreben von „Österreich entscheidet“ allein: Viele Organisationen würden Bemühungen in diese fortschrittliche Richtung anstreben. Arnold bringt zur Untermalung einen Vergleich aus jener Zeit, bevor die Nutzung von Fluggeräten im Alltag als Selbstverständlichkeit angesehen worden sei. Zu jener Zeit hätten sich verschiedenste Gruppen entgegen allen Widerstandes mit der Entwicklung der Technologie beschäftigt, bis es dann, zum richtigen Zeitpunkt, zur Einführung des regulären Flugbetriebs gekommen sei. Und dieser ist heute wohl kaum mehr aus dem gesellschaftlichen Leben wegzudenken.

Hermann Arnold ist sich durchaus der Kritik bewusst, die potenziell an der Stärkung der direkten Demokratie geübt würde; im Speziellen würde hier oft das Schweizer Minarett-Verbot zitiert. Weiters sehe er den Schutz der „Rechte“ von Minderheiten bei direkt demokratischen Entscheidungen durchaus als problematisch, ist aber davon überzeugt, dass ein sensibler Umgang dabei Abhilfe schaffen könne. Wesentlich seien natürlich die umfassende Informationsvermittlung im Vorfeld jeder Entscheidung – gefolgt von ausführlicher Diskussion.

Die gesamte Gesellschaft, die Politik im Allgemeinen, das Bildungssystem und natürlich auch die Medien seien gefordert, diese Prozesse pro-kreativ zu fördern. In jedem Fall sei es besser, auch die heikelsten und komplexesten der gesellschaftlich relevanten Themen möglichst „inklusiv“ zu bearbeiten, also möglichst viele Menschen an der Entscheidungsfindung zu beteiligen. Dadurch würde verhindert, dass es zu einer unkontrollierten Eskalation kommt – so wie dies im gegenwärtigen System immer wieder der Fall sei. Im Übrigen könne man auch Themen neu aufbringen, und, falls notwendig, wiederholt darüber entscheiden, sofern sich die Situation derart verändert habe, dass dies als angebracht erscheine.

Eine derart fundamentale Veränderung des politischen Systems bedarf natürlich in den meisten Ländern einer Zweidrittelmehrheit, vor allem wenn es zu einer Verankerung in der Verfassung kommen soll. Hier liegt eine der größten Hürden für die Umsetzung. Hermann Arnold geht davon aus, dass eine kontinuierlich konstruktiv und kompetent geführte Aufklärungskampagne zu den notwendigen Mehrheiten führen würde, zumal systemisch relevante Parteien die direkte Demokratie verstärkt eingesetzt sehen wollen würden. Diese Evolution der Demokratie europaweit anzutreiben, sei das Ziel:

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