Vom Symptom zum Ursprung: das Innen und das Außen – Benjamin Forjan

Gesellschaft

Im ersten Vortrag nach der Mittagspause widmet sich Benjamin Forjan von Studenten stehen auf der Frage, wie wichtig es ist, dass der Mensch zuerst mit sich selbst zu recht kommt, bevor zwischen den Menschen Solidarität herrschen kann.

Es gab schon viele Ansätze, die soziale Ziele mit dem harmonischen Miteinander verknüpft haben. Nachhaltiger Wandel führt immer über einen selbst, ist Forjan überzeugt. Deshalb müsse man zu Beginn des Ansatzes, den er im Folgenden vorstellt, das Innen und das Außen unterscheiden. Wo genau das Innen endet und das Außen beginnt – und umgekehrt – ist maßgeblicher Teil der eigenen Entwicklung jedes Menschen.

Menschen übernehmen oft Impulse von anderen; sei es das Glück eines anderen, das ansteckend wirkt, oder auch die Wut als Reaktion auf eine Aggression gegen einen selbst. Entscheidend ist hierbei, wie stark der Resonanzträger für die „Gegenreaktion“ ausgeprägt ist. Entsprechend gibt es nur einen indirekten Einfluss des Außen auf das Innen. Ob Person 1 oder Person 2 jemanden beschimpft, ist egal; entscheidend ist, ob diese Aggression bei der betroffenen Person eine Gegenreaktion triggert oder nicht.

Dem Innen entstammt der Wunsch nach Veränderung. Auch ist dies die einzige Ebene, auf der das Individuum einen vollumfänglichen Handlungsspielraum hat. Was man in sich verändert, spiegelt sich auch auf das Umfeld, das Außen.

Einer der drei Grundpfeiler sozialen/äußeren Handelns ist die notwendige Unterscheidung in eine primäre, emotional gebundene und eine sekundäre, sachlich bewirkende Ebene der Gesprächsführung: während Erstere vor allem im Familien- und Freundeskreis zur Anwendung kommt, trifft man Zweitere zB im Beruf an. Selbstredend sind beides nur Idealzustände, die sich nicht selten gegenseitig überlappen.

Wenn das Gespräch auf der sekundären Ebene abläuft, dann sollte man nicht von dieser abweichen. Ebenso macht es keinen Sinn, in einem emotionalen Gespräch das Gegenüber mit Fakten überzeugen zu wollen: jemanden, der sich einen starken Staat wünscht, wird man nicht von einem Ausbau der Individualrechte überzeugen können. Oft wechselt man selbst auf diese Ebene und früher oder später endet das Gespräch im Verdruss.

Der dritte Grundpfeiler: Fakten werden als Fakten angenommen, sie sind aber meist reine Konvention. Die Voraussetzung für das Bestehen eines Faktums ist der Wille, dieses als Faktum zu akzeptieren. Die Plausibilität ist das Maß dafür.

Fazit: Niemand anderes als die Person selbst kann sagen oder entscheiden, wie diese an ihr Ziel kommt. Ideen und Bemühungen zur Verbesserung des Miteinander sind immer der zweite Schritt.

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Zukunftskonferenz 2022 – Vortrag Benjamin Forjan-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0