Brücken in die Zukunft

Gesellschaft

In diesem Kamingespräch gibt der investigative Journalist, Programmierer und Bewusstseinstrainer Thorsten Schmitt zu Beginn einen kurzen Einblick in seinen Lebenslauf, er spricht über Meilensteine auf seinem Weg der Selbstentfaltung und verweist dabei auch auf das dazu von ihm 1997 unter dem Pseudonym Kaspar Hauser veröffentlichte Buch „Die Erfahrung“.

Der externe Einfluss auf die Medien hat ihn schon früh zu interessieren begonnen, Anfang 2000 war es für ihn klar, dass es aus diesem Grund, Alternativen zu den bestehenden Medien braucht. Das Internet ist die Basis dafür, 2006 entstand daraus sein Medium Extremnews. Nachdem die Finanzierung des geplanten Fernsehsenders aufgrund der Finanzkrise 2008 gescheitert ist, gründete er eine Genossenschaft. Die Zeit der Einzelkämpfer ist für ihn vorbei, Kooperation und Gemeinschaftsgeist sind die Tools für eine gute Zukunft. In der Zeit der Corona-Pandemie wurde seine Nachrichtenseite erstmals in ihrer Geschichte zensiert. Daraufhin entstanden seine aktuellen Initiativen wie die freie Videoplattform Video Liberty und eine Zoom-Alternative.

Der investigative Journalismus ist für ihn mit den Anschlägen auf das World Trade Center in die Krise gekommen: Julian Assange ist ein öffentliches Beispiel für das, was jedem Journalisten, der „offen durch die Gegend geht“ widerfahren kann. Auch ihm wurde gedroht und er hatte Benachteiligungen zu bewältigen. Die Frage „Was darf ich noch sagen und was nicht“ macht den Beruf des Journalisten schwerer.

Das Aufblühen von unabhängigen und alternativen Medien ist für ihn auch problematisch. Die Technik hat die Möglichkeit geschaffen, dass im Prinzip jeder zum Journalisten werden kann. Negativ ist für ihn das Entstehen einer Welle von Gegenpropaganda, die ebenfalls nicht den Grundsätzen eines objektiven Journalismus folgt. Für ihn fehlt eine gute Medienschulung. Es besteht in diesem Mediensegment durchwegs eine persönliche Herangehensweise, daher gibt es vorwiegend Meinungen und Kommentare, aber keine neutrale Berichterstattung.

Für Qualitätsjournalismus ist es aber wichtig, die eigenen Emotionen so gut wie möglich heraus zu lassen. Für einen neutralen Bericht ist es auch von Bedeutung, die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen. Die Meinung soll beim Leser entstehen und nicht durch die Vorgabe des Journalisten.

Ein weiteres Thema des Gesprächs ist der Digital Service Act, der das „freie“ Internet massiv verändern wird. Es wird aus seiner Sicht dadurch zunehmend schwieriger, wenn nicht sogar verunmöglicht, die „Wahrheit rüberzubringen“. Es gilt Lösungen für diese Herausforderungen zu finden, etwa eigene Server zu betreiben, die nicht in Europa stehen, ein Internet aufzubauen, das wie ein Intranet funktioniert, sowie der Aufbau eines freien Presseportals.

Danach stellt Thorsten Schmitt die von ihm mitentwickelte Videoplattform Video Liberty vor und berichtet von der demnächst auch in der Beta-Version vorliegenden Zoom-Alternative. Bei beiden Projekten stehen die Datensicherheit und die Zensurfreiheit im Vordergrund. Alle Gratisdienste im Internet sind nicht wirklich kostenlos, man bezahlt in diesen Fällen immer mit den eigenen Daten.

„Der Mensch ist des Menschen Wolf“ ist ein Prinzip, in dem uns sowohl unser Verstand als auch das System drinnen halten. Die New Age Bewegung, als eine Initiative der Neuzeit, wollte hier gegensteuern, allerdings auch nur auf der Verstandesebene und nicht auf der Herzebene. Er sieht seine Projekte auch als Gegenbewegung zu dieser Sichtweise und als Brückenbauer in eine Zukunft, in der die Menschheit eine andere Schwingungsebene erreicht. Beispielgebend sind für ihn diesbezüglich indigene Kulturen, die noch intakt sind und die er auf seinen Reisen kennengelernt hat. Es gilt aus der Ellbogengesellschaft und dem Gegeneinander herauszukommen. Es braucht keine Pyramidenstruktur mit herrschenden Eliten sondern Verantwortliche aus der Mitte der Gemeinschaft, die jeweils ein anstehendes Projekt mit Hilfe ihrer Kompetenzen leiten und danach die Führung wieder an andere abgeben.

Die Zukunft des Internets liegt für ihn trotz aller Überwachungstendenzen weiter in der dadurch möglichen Vernetzung der Menschen, damit ein neues Bewusstsein geschaffen werden kann, um die Matrix der Angst zu überwinden.

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KG – Brücken in die Zukunft-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0