Friede und Selbstbestimmung – Willi Langthaler

Gesellschaft

Im Gespräch mit dem Autoren und Aktivisten für eine gerechtere Weltordung, Willi Langthaler, erhalten wir Informationen über seine Motivation, die zahlreichen Einsatzgebiete seines Handelns, die Konsequenzen seiner Aktionen für seine berufliche Karriere, wie er Erfolg im Aktionismus definiert und welche Perspektiven er für eine gerechtere Welt sieht.

Durchaus beeinflusst von den Aktivitäten seiner Eltern – sein Vater war in der Entwicklungshilfe, seine Mutter als Feministin engagiert – erfährt er von den Verhältnissen in Afrika, ist als Neunjähriger betroffen von der Abstimmung über das Atomkraftwerk in Zwentendorf und später dann von den Ereignissen in der Hainburger Au. Langthalers aktiver Einsatz beginnt wenig später in der Alterativen Liste in Simmering. Dort lernte er aktivistische Basics wie Plakatieren oder das „richtige“ Verhalten gegenüber der Polizei. Bald machte er sich von diesem Projekt unabhängig und widmete sich Initiativen gegen den Sozialabbau. Er musste dabei erkennen, dass der so genannte Neoliberalismus, der für ihn ursprünglich ein konservatives Projekt war, immer öfter von den „Linken“ aufgegriffen wurde. Stationen seines Aktionismus waren Länder, die sich gegen die herrschende Weltordnung gestellt haben, wie Nicaragua, Südafrika oder Palästina sowie sein Einsatz gegen die „NATO-Kriege“ im ehemaligen Jugoslawien oder im Irak. Dabei geriet er „als chronischer Oppositioneller“ immer wieder in diverse Schubladen, so galt er aufgrund seiner Unterstützung der Palästinenser sogar als Antisemit. Seine diesbezügliche Gelassenheit gegenüber der vor allem von linker Seite vorgebrachten Kritik konnte er sich auch deswegen erhalten, weil er beruflich nicht im „Ideologie-Apparat“ – wie etwa an der Uni oder im Journalismus – tätig war und sich auf diese Weise eine ideologische Freiheit bewahrt hat.

Im weiteren Gespräch stellt Langthaler seine Perspektiven für eine gerechte Weltordnung dar, die seiner Ansicht nach nicht auf totale Hegemonisierung der Welt wie im Kommunismus setzen dürfe, sondern auf Selbstbestimmung, Emanzipation und Kooperation beruht. Am Beispiel der Krise des Euro und der Europäischen Union, zu der er vor einigen Jahren publiziert hat, stellt er dar, dass das angedachte Ziel dieses „Konstrukts“ ins Gegenteil verkehrt wurde, da sich zunehmend Spannungen zeigten, die Konflikte erzeugten, die durchaus zum Zerbrechen dieser Gemeinschaft führen könnten. Darin sieht er aber auch Chancen.

Der Erfolgsmaßstab seines Aktionismus seien nicht nur absolute Zahlen, wie etwa die Anzahl der Demobesucher bzw. der Likes in sozialen Medien. Es gelte, die vorhandene Meinung in der Bevölkerung zu bestimmten Themen wahrzunehmen, die zwar von einer qualifizierten Minderheit, wenn nicht sogar von der Mehrheit stamme, aber eben nicht der veröffentlichten Meinung entspräche und oftmals medial unterdrückt werde, so Willi Langthaler.

Zuletzt werden noch aktuelle Themen, wie die geplante Impfpflicht, angesprochen, bei denen es aus seiner Sicht sinnvoll ist, sich zu engagieren. Maßnahmen wie diese würden das Bestehende zementieren anstatt notwendige Veränderungen, etwa die Verbesserung des Gesundheitssystems sowie der Umweltbedingungen, zu bewirken. In diesem Zusammenhang bemerkt Langthaler, dass die aktuellen Corona-Demos deswegen „systemkonform“ seien, weil die FPÖ Teil des Widerstands sei. Es brauche aber Engagement außerhalb des Systems, weswegen er mit seiner Bewegung solche alternativen Aktivitäten anbiete. Ein dahinter liegendes großes Ziel sei die Wiederherstellung der Volkssouveränität, der Staat müsse von den „festgesetzen Eliten“ zugunsten einer gerechteren, demokratischen und selbstbestimmten Gesellschaft befreit werden.

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