Das Championsprinzip mit Andreas Du-Rieux – Gast: Christian Redl (Teil 1)

Gesellschaft

Das neue Format „das Championsprinzip“ mit Moderatorlegende Andreas Du-Rieux zielt darauf ab, von Champions zu lernen. Was macht erfolgreiche Sportler wie Niki Lauda, Lindsey Vonn, Anna Gasser und Hans Krankl aus? Wie schaffen sie es, auf den Punkt ihre beste Performance zu liefern – und wie bereiten sie sich mental darauf vor? Du-Rieux analysiert mit seinen Gästen dieses „Championsprinzip“ und will damit allen Zusehern erfolgreiche Strategien für ihre persönlichen Ziele an die Hand geben.

In der ersten Ausgabe begrüßt Du-Rieux den mehrfachen Freitauch-Weltrekordler Christian Redl, der schon in jungen Jahren seine Leidenschaft fürs Tauchen erkannte. Nachdem er den Film Im Rausch der Tiefe mit Jean Reno gesehen hatte, wusste er, dass das Apnoe-Tauchen seine Bestimmung ist. Dieser geht er seit mittlerweile 16 Jahren nach.

An seinem 30. Geburtstag wurde ihm klar, dass er sich zwischen seinem Job bei der Bank und seiner Leidenschaft entscheiden musste. Er kündigte und eröffnete am nächsten Tag seine eigene Firma Shark-academy, in der Menschen das Freitauchen lernen können. Im Buch Wirklich Leben heißt entscheiden beschreibt er diese schwierige Zeit, in der er nur von Extremsportler Felix Baumgartner Zuspruch erhielt – alle anderen rieten ihn von diesem riskanten Schritt ab.

Neben der Risikobereitschaft ist es entscheidend, sich von erfahrenen Personen Rat zu holen. Etwa 2,5 Jahre nach Beginn seiner „Luftanhalter-Karriere“ erreichte er seinen absoluten Tiefpunkt, vor allem in finanzieller Hinsicht. Felix Baumgartner riet ihm, es noch ein halbes Jahr zu versuchen. Redl fand neue Wege, seine Idee zu vermarkten – und plötzlich kam der Erfolg. Er fand Sponsoren und über seine Weltrekorde wurden auch die Medien auf ihn aufmerksam.

Auf Grund einer angeborenen Fußfehlstellung blieben ihm viele Sportarten verwehrt; im Wasser hingegen störte die Benachteiligung nicht – im Gegenteil: schnell merkte er, dass er besser ist als seine Altersgenossen. Da er schon immer daran glaubte, für etwas Größeres bestimmt zu sein, wuchs sein Selbstbewusstsein über diese Erfahrungen.

Viele Champions sind „besonders“ und werden deshalb von anderen oft als arrogant eingestuft. Wenn dann auch noch – wie in Redls Fall – eine Behinderung hinzukommt, wird man vor allem in der Schule zum Ziel von Spott und Mobbing. Menschen, die ihre Ziele erreichen, gehen bewusster durchs Leben als andere; ihr Selbstbewusstsein wird oft mit Arroganz verwechselt.

Sein vielleicht spektakulärster Weltrekord ist jener, in dem er in einem See in Nepal, der auf 5150 Metern Seehöhe liegt, tauchte. Alle Ärzte bis auf einen sagten ihm voraus, dass er dabei sterben werde. Wichtig in seiner persönlichen Entwicklung war, dass er irgendwann vom problemorientierten zum lösungsorientierten Denker wurde: Er stellt sich ein Ziel und sucht nach Lösungen, um dieses zu erreichen – so auch im Fall des Höhentauchens: sowohl für die Kälte als auch für den auf dieser Höhe geringen Sauerstoffgehalt absolvierter er ein 6monatiges Spezialtraining, dessen Erfolge ihn davon überzeugten, dass er diese große Herausforderung schaffen kann. Im Folgenden beschreibt Redl seine Erfahrungen während dieser Tauchgänge.

Der schon immer sehr kommunikativ war, will er nun seine Erfahrungen anderen Menschen weitergeben – denn nur sehr wenige Menschen auf der Welt können von sich behaupten, ihre Grenzen ausgetestet zu haben (und nur im Grenzbereich kann man persönlich wachsen) und ihre Leidenschaft zu leben. Kein Mensch kommt als Champion auf die Welt – das Mindset und der unbändige Wille, zum Champion zu werden, sind entscheidend, so Redl zum Abschluss von Teil 1 dieses Interviews.

Teil 2 dieses Interviews findest du hier

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CP – 001 – Christian Redl-V6-NEU-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0