Politik der Emotion

00_Titelbild_BSA_Politik-der-Emotion
Politik

Ein weiteres Mal sind wir zu Gast beim Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen. Diesmal zum hochaktuellen Thema „Politik der Emotion“, dem die Physikerin und Schriftstellerin Olga Flor einen gleichnamigen Essay widmete. Ihrer Meinung nach würden Emotionen von Populisten mit Absicht geschürt, um auf diese Weise Macht zu erringen und diese zu stabilisieren. Diese Tendenzen ließen sich auch klar bei beiden Regierungsparteien in Österreich erkennen.
Die neueste Hirnforschung zeige übrigens, dass Vernunft und Emotion zusammenarbeiten würden, so Andreas Holzer, seines Zeichens Politologe des Sora Institutes. Das Paradigma der Aufklärung, nämlich der ausschließliche Fokus auf die Rationalität, sei so nicht mehr zu halten: Bildlich gesprochen sei die Emotion der Reiter, der den Anstoß gebe, und der Verstand das Pferd, das Dinge umsetze.
Univ.-Prof. Dr. Sieglinde Rosenberger zitiert Josef Haslingers Buch „Politik der Gefühle“, in dem er die Ereignisse rund um den Wahlkampf von Kurt Waldheim für das Amt des Bundespräsidenten kommentierte. Die Opferrolle, in der sich viele Österreicher damals selbst gesehen hätten, verbunden mit struktureller Angstmache, sei eine effektive Form der Politik. Noch dazu sei es sogar möglich, „Starke“ (z.B. die Staaten) über die Emotion als Opfer zu gerieren – und nicht nur die (sozial, gesellschaftlich, wirtschaflich) Schwachen.
Ob die Lügner in der Politik durchkommen würden, liege klarerweise an uns (Wählern), meint der Kabarettist Florian Scheuba. Was Leute wie Trump und seine Berater geschafft hätten, sei, ein neues Vokabular zu etablieren, das teilweise völlig sinnentleert sei, um damit Kritiker mundtot zu machen: z.B. mit dem Begriff „alternative Fakten“. Man könne und dürfe im Sinne der Aufklärung offene Lügen, die jedem rational denkenden Menschen klar sein müssten, nicht damit erklären, dass diese Aussagen die Realität bestimmter Menschen widerspiegeln würden: Es gebe schließlich einen objektiven Unterschied zwischen Meinung und Lüge.
Nach weiteren Runden mit spannenden Thesen zu diesem Thema folgte die Einladung an das Publikum, Fragen zu stellen.
Von Olga Flor beispielweise:
http://www.olgaflor.at/politik-der-emotion/

Zu den Personen:
https://doebling.bsa.at