Im Gespräch mit Ernst Wolff: Der Finanzsektor als Supermacht

Wirtschaft

Der Journalist und Publizist Ernst Wolff war im April 2020 bei ´Reiner Wein – Der politische Podcast aus Wien´ bei Gunther Sosna zu Gast. Wolff beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit den Strukturen, Hintergründen und der Geschichte des Finanz- und Bankensektors, denn wer die Geschichte kennt, kann Entwicklungen der Gegenwart besser nachvollziehen.

Ernst Wolff über die Weltwirtschaftskrise

Das internationale Finanzsystem ist ein Teil der Geschichte und in der Weltwirtschaftskrise ein unübersehbares Problem. Die Finanzmärkte haben sich von der Realwirtschaft entkoppelt und blähen sich künstlich auf. Bei der Banken- und Immobilienkrise 2007/2008 deutete sich bereits der Kollaps an. Um ihn zu verhindern, wurden astronomische Summe bereitgestellt, ohne aber die Krise zu überwinden. Dann kam Corona.

Die Maßnahmen, die gegen die Corona-Pandemie ergriffen wurden und im Lockdown ihren vorläufigen Höhepunkt fanden, führten nicht nur zu einer signifikanten Einschränkung des sozialen Lebens, sondern legten lokale, regionale, aber auch global ausgerichte Wirtschaftssektoren wie die Tourismusindustrie lahm.

Die neuen Giganten

Weltweit verloren Abermillionen Menschen ihre Jobs und Einkommensmöglichkeiten, unzählige kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Pleite. Wie soll es weitergehen?

Während die einen nicht mehr wissen, wo oben und unten ist, feiern die anderen. Die Börsenkurse steigen, die Milliardäre wurden reicher und die Konzerne noch viel mächtiger, als sie ohnehin schon gewesen sind. Das hat Gründe, die Ernst Wolff erläutert.

Die wirkliche Macht liegt nicht in der Hand von Regierungen, sondern bei Giganten wie Apple, Facebook, Amazon, Google und Microsoft und Vermögensverwaltungen wie BlackRock. Die Fondsgesellschaft aus New York City verwaltet ein Vermögen von 7,4 Billionen US-Dollar. Das ist doppelt so viel wie das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland.

Die Entwicklung, die zu der nie gekannten Machtkonzentration führte, hat mit Corona nichts zu tun. Die Wurzeln sind im 19. Jahrhundert zu suchen und in den beiden Weltkriegen.

Von Bretton Woods bis in die Zukunft

Noch während der Zweite Weltkrieg tobte, wurden auf der Bretton-Woods-Konferenz im Juli 1944 durch die Finanzminister und Notenbankpräsidenten von 44 Staaten feste Wechselkurse zum US-Dollar vereinbart und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet.

Es folgte der unaufhaltsame Aufstieg der USA, aber vor allem des Kapitals zur absoluten Supermacht. Doch was kommt nach der Megamaschine?

Ernst Wolff skizziert bei Reiner Wein die Geschichte des modernen Finanz- und Bankensektors, den Zusammenhang mit Revolutionen und Kriegen in der Welt und liefert einen Ausblick auf ein mögliches Zukunftsszenario.

 

Weiterführende Links und Informationen:

https://www.reiner-wein.org/finanzsektor-als-supermacht-im-gesprach-mit-ernst-wolff/

´Reiner Wein – Der politische Podcast aus Wien´ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Idealism Prevails, Neue Debatte und Sender FM.

 

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Ernst Wolff Wolfgang Müller CC BY SA 4.0