Zukunft der Medien, kritischer Journalismus & „Die Krähe“

Gesellschaft

Die freie Journalistin, Zeitungsmacherin und Chefredakteurin von „Die Krähe“ Liza Ulitzka schildert im Kamingespräch bei Idealism Prevails Chefredakteur Michael Karjalainen-Dräger die Entstehungsgeschichte des von ihr vor rund einem Jahr in die Welt gesetzten Printmagazins. Aktuell hat sie eine Initiative zur Finanzierung ihrer Zeitung, die alle zwei Monate erscheint, gesetzt. Mit Hilfe von Förderabos zu zehn Euro pro Monat soll die Zukunft von „Die Krähe“ gesichert werden. 1000 Abonennten wären für sie ein großer Erfolg, auch mit 500 wäre noch alles im Lot. Gäbe es weniger Förderer, würde sie das Magazin zwar auch weiterführen, ihr Engagement wäre dann aber nur ehrenamtlich möglich, so wie aktuell auch. Ulitzka ist zuversichtlich, dass sich unabhängige Medien, so auch ihres, finanzieren lassen.

Die Krähe als „Wappentier“ ihres Printprodukts hat u.a. mit deren Intelligenz und Beobachtungsgabe zu tun. Die redaktionelle Arbeit stemmt sie momentan allein, für die Beiträge arbeitet sie mit externen Autoren zusammen.

Angesprochen auf das Attribut, das sie dem Journalismus hinzufügen würde, antwortet sie spontan mit dem Begriff „kritisch“. Wichtig ist ihr in diesem Zusammenhang, dass der Journalist, der anfangs an eine Story mit einer bestimmten Haltung herangeht, diese dann kritisch reflektiert und möglichst alle Perspektiven berücksichtigt. Als Reflexionspartner für ihre Artikel stehen ihr Kollegen, Bekannte, die Familie und ihr Mann zur Verfügung.

Ihre vor kurzem im Österreichischen Journalistenclub (ÖJC) übernommene Aufgabe als Vorstandsmitglied möchte sie nutzen, um den Journalismus in die von ihr vorhin definierte Richtung, nämlich zum kritischen Journalismus, weiterentwickeln zu helfen. Deswegen sei sie vom ÖJC auch explizit in diese Funktion eingeladen worden.

Die Entwicklung der Medien macht ihr Sorgen, nicht nur inhaltlich, sondern auch im Hinblick auf deren Finanzierung. Mit dem Medienpaket der Bundesregierung hat sie keine wirkliche Freude, es fördert aus ihrer Sicht die Vielfalt des Journalismus nicht. Nach der Wiener Zeitung musste ja auch das Magazin „Der Biber“ eingestellt werden, auch „Der Standard“ hat angekündigt, Mitarbeiter entlassen zu müssen. Das Problem liegt aber auch bei den Medien selbst, die es verschlafen haben, ihre Online-Nachrichten rechtzeitig kostenpflichtig zu machen.

Auf ihre Initiative hin hat der ÖJC vor kurzem eine Publikumsdiskussion zur Berichterstattung im Nahostkonflikt veranstaltet, die sie moderiert hat. Die Zeit für die Diskussion war aus ihrer Sicht zu kurz, eine gewisse Einseitigkeit bei der Darstellung ist – wie bei anderen Themen auch – erkennbar. In diesem Zusammenhang wünscht sie sich in Zukunft eine ausgewogene Darstellung unter Berücksichtigung möglichst aller Standpunkte.

Die Beteiligung der Leser bzw. des Publikums ist für sie eine weitere wesentliche Grundlage, um Medien so zu gestalten, dass sie gerne konsumiert werden. Denn es geht immer darum, dass die Menschen die Inhalte mit Vergnügen lesen, sehen oder hören. Ihr Hauptaugenmerk möchte sie daher in nächster Zeit vor allem auf diese Mitwirkung des Publikums richten, vor allem durch Diskussionsrunden zu aktuellen Themen.

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KG – LIza Ulitzka-DE-IPHP Wolfgang Müller CC BY-SA 4.0
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