Achterbahn statt Hamsterrad – Lesung mit Nora Summer

Lebenswelten

Bei der Vorstellung der Autorin des Buches „Achterbahn statt Hamsterrad“ nimmt Moderator Helmut Sauseng Bezug auf das Geburtsdatum der vielseitig begabten und engagierten Nora Summer. Am 9. November, ihrem Geburtstag, fand einerseits der November-Pogrom statt, andererseits fiel an diesem Tag auch die Berliner Mauer. Am selben Tag – allerdings 66 Jahre früher – wurde Hedy Lamarr geboren, die als Erfinderin und Schauspielerin erfolgreich war, und ähnlich vielseitig war wie der heutige Gast.

Angesprochen auf ihren Umgang mit Gefahren und ihren eigenen Grenzen, betont Summer, dass letztere immer wo anders lägen: Gefahren sieht sie nicht so sehr in ihren Stunt-Aktivitäten, sondern, wenn sie tun muss, was andere von ihr wollen, wenn sie sich als „Beifahrerin ihres Lebens“ erlebt. Sie beschreibt sich als eine, die gerne ihre Grenzen sprengt: ein „Es geht nicht“ akzeptiert sie erst dann, wenn sie es selbst ausprobiert hat und es nicht klappt. Als Artistin hatte sie einmal den Job, sich ohne Sicherheitsgurte während einer Tuchnummer von einem 40 Meter hohen Hochhaus abzuseilen, was sie in Panik versetzte. Zum geplanten Zeitpunkt begann es zu schütten und der Event wurde abgesagt. Offenbar, so Summer, hatte das Universum für sie entschieden.

Aus ihrem Buch liest sie aus dem 1. Kapitel über ihre Kindheit, ihre Herausforderungen und ihre Probleme mit dem Regelschulsystem. Angesprochen auf die aktuelle von Helmut Sauseng konstatierte „Bildungskrise“ sieht Summer die Probleme in der Leistungsgesellschaft. Das Schulsystem müsse auf diese Gesellschaftsform vorbereiten und daher ticke es so. Man werde nicht als Person wahrgenommen – dennoch sind die Unangepassten die Erfolgreichen. Bewegung als eines der wichtigsten Dinge des Menschseins sollte eine wesentliche Rolle im Aufwachsen der Kinder spielen, sowohl privat als auch in der Schule.

Danach folgt ein Ausschnitt aus ihrer Geschichte der Beziehungen zum anderen Geschlecht.

Rituale und Methoden sind ein wichtiger Teil ihres Lebens, betont die Autorin; sie vergleicht das mit Trainingsmethoden im Sport, quasi Training für das Selbst. Ihre Auswahl trifft sie aus dem Gefühl heraus, eine Zeit lang durchgeführt funktionieren sie dann wie „Zähneputzen“. Dann wird das Publikum zum hawaiianischen Vergebungsritual Hoʻoponopono eingeladen: es hilft aus der Opferrolle auszusteigen und sich wieder leichter zu fühlen.

Beim Streiten auch laut zu werden, ist für Summer wichtig; gefährlicher sind passive Aggressionen, die im Untergrund weiter schwelen. Als Freundin der Wahrhaftigkeit sind Kommunikation, das Zeigen von Gefühlen und „Dampf ablassen“ für sie von großer Bedeutung. Respekt und Wertschätzung sind dabei aber immer zu beachten.

Grund- und Freiheitsrechte sowie die Menschenrechtskonvention sind wichtige Grundlagen für eine gerechte Welt. Wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind, dann lassen sich Glück und Lebensfreude initiieren, es braucht dringend einen Shift von der Leistungsgesellschaft hin zu einer Lebensfreudegesellschaft. Sie versucht das vorzuleben.

Der letzte Teil ihrer Lesung beschäftigt sich mit ihren eigenen Kindern und den daraus resultierenden Herausforderungen der Mutterrolle.

Abschließend werden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet.

Credits

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IP – Buchpräsentation – Nora Summer-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0