Inside Türkis

Politik

Nach den einleitenden Worten von Andreas Mailath-Pokorny, dem Präsidenten des BSA, stellt Moderator Matthias Vavra die Diskutanten dieser Online-Veranstaltung vor.

Laut dem Autoren des Buches „Inside Türkis“, Klaus Knittelfelder, hat Sebastian Kurz schon in frühen Jahren mit dem Aufbau seines Teams begonnen. Die wichtigsten Positionen, so z. B. jene des Chefstrategen oder des PR-Gurus, werden daher seit vielen Jahren von den gleichen Personen besetzt.

PR-Berater Stefan Sengl erklärt, dass es für jeden Politiker wichtig ist vertrauenswürdige Personen um sich zu scharen; denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man zwischen Pest und Cholera wählen muß, also wo es keine eindeutig richtige Entscheidung gibt – und da kann ein guter Ratschlag sehr wichtig sein. Zu groß sollte der Personenkreis an engsten Beratern allerdings dann auch nicht werden.

Die Erzählung, bei Kurz und seinen Verbündeten handle es sich um eine reine Technokratentruppe ohne ideologische Basis, hält Standard-Journalistin Nina Horaczek spätestens mit Knittelfelders Buch für widerlegt: konservativ-klerikale Ideologien spielen eine wichtige Rolle.

Im Folgenden gehen die Diskutanten auf die entscheidenden Personen im Team Kurz ein: Chefberater Stefan Steiner und Kabinettschef Bernhard Bonelli, beide sehr konservative ehemalige Unternehmensberater; ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior, Pressesprecher Gerald Fleischmann und Finanzminister Gernot Blümel.

Die Geschlossenheit dieser eingeschworenen Gemeinschaft ist auch deren Stärke, so Sengl. Allerdings kann dies, sollte es einmal zu „Rissen“ kommen, auch sehr schnell ins Gegenteil umschlagen. Solange die Partei erfolgreich bleibt, wird sich an der Geschlossenheit nichts ändern, meint Horaczek; erst wenn die Erfolge ausbleiben bricht die Gemeinschaft auseinander, wie man bei der FPÖ in Regierungsverantwortung schon zwei Mal miterleben durfte.

Der Ruf nach dem starken Mann sei zum Teil auch Schuld der Medien, so die Standard-Journalistin weiter: demokratischer Diskurs wird zu oft voreilig als Dissens dargestellt, wodurch beim Wähler der Eindruck des ständigen Streitens hängenbleibt – womit die Forderung, dass endlich jemand kommen soll, der sagt, wo es lang geht – ohne Streitereien – populär wird.

Weitere Diskussionsthemen betreffen den Umgang der ÖVP mit den Medien, das Machtbewußtein und die Diskursfähigkeit des Kanzlers, die (niederösterreichische) Sozialisation der Gruppe rund um Kurz, den „Club 35“, die Ablehnung der SPÖ und viele weitere, spannende Fragen.

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Inside Tuerkis Wolfgang Müller CC BY SA 4.0