Univ. Prof. Dr. Andrea Komlosy – Zeitenwende: Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft

Gesellschaft

Das neue Buch Zeitenwende – Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft, verfasst von der Wirtschaftshistorikerin Univ. Prof. Dr. Andrea Komlosy, steht im Mittelpunkt der aktuellen Folge von Reiner Wein mit Michael Winkler.

Im Rahmen Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigt sich Frau Dr. Komlosy u. a. mit den Themen Arbeit, Grenzen und Wirtschaft – jeweils in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Mit Beginn der industriellen Revolution hat sich die Arbeit aus dem familiären Umwelt in die Fabriken und Bergwerke verlegt. Dementsprechend wurde auch der Arbeitsbegriff verengt auf jene – bezahlten – Tätigkeiten, die dort stattfinden. Die notwendige Arbeit, um z.B. die Arbeitskraft zu erhalten oder den Nachwuchs großzuziehen, aber auch gemeinnützige Tätigkeiten, werden von dieser Definition nicht umfasst. Hier setzt Dr. Komlosy an und will den Begriff wieder erweitern, um diese unbezahlten Tätigkeiten gesellschaftlich aufzuwerten und gerechter(er) zu verteilen. Denn auch die Unternehmen haben einen Vorteil davon, wenn diese unbezahlten Tätigkeiten erledigt werden.

In der Kybernetik, die in Komlosy‘s neuem Buch „Zeitenwende“ eine zentrale Rolle spielt, geht es grundsätzlich um sich selbst steuernde Prozesse. Der historische Begriff, den sie verwendet, bezieht sich vor allem auf die Auswirkung der Computerisierung auf solche Steuerungsprozesse und der Abnahme von Eingriffsmöglichkeiten durch menschliche Kontrolle.

Dass die Corona-Lockdowns und andere Maßnahmen vor allem als Katalysator für langfristige, politisch gewünschte Veränderungsprozesse dienten, war ihr schon relativ bald klar. Von Beginn an beobachtete sie die Auswirkungen auf sich und ihr Umfeld – bis hin zum massenhaften Einstieg in den Online-Handel und die digitale Kommunikationswelt, um an (der) Gesellschaft noch teilhaben zu können. Aus der Sicht der Wirtschaftshistorikerin analysierte sie die sozioökonomischen und soziokulturellen Vorgänge und erkannte drei wesentliche Veränderungen, die aktuell zusammenlaufen: Der Übergang vom industriellen zum kybernetischen Zeitalter, der schon einige Jahrzehnte früher begann; der pharma-medizinische Kontrollkomplex als neuer Leitsektor, dessen Wichtigkeit während der Coronapandemie drastisch zunahm; und die geopolitische Auseinandersetzung zwischen den USA und China um die künftige Vormachtstellung.

Warum sie früh begann, die Corona Maßnahmen zu hinterfragen, wie die Angst der Menschen für wirtschaftliche Zwecke ausgenutzt wird, warum sich Widerstand auszahlt, warum die Diskriminierung der Ungeimpften kaum thematisiert wird, wie die Menschen zur Technologiegläubigkeit erzogen werden, warum die Impfung für sie politisch nicht in Frage kam und warum Neutralität für sie immer noch einen hohen Stellenwert hat sind weitere Themenkomplexe dieses Gesprächs –Publikumsfragen inklusive.

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